Forschungsprojekt: „Seniorenbefragung Eschborn“
Im Rahmen der Altenhilfeplanung der Gemeinde Eschborn im Main-Taunus-Kreis in Südhessen wertete die Universität Kassel die Seniorenbefragung 65plus aus (n = 784) und präsentierte die Ergebnisse und Handlungsanregungen der Öffentlichkeit.
Die Ergebnisse der Auswertung sind nicht ohne Brisanz, da sie aktuelle empirische Belege für das verstärkte Wirken des „interventionsgerontologischen Dilemmas“ liefern. Das hier markierte Dilemma drückt sich darin aus, dass bei Angeboten und Maßnahmen für Problemgruppen oft eher die artikulationsfähigen, mit Ressourcen ausgestatteten Bevölkerungsteile reagieren und nicht in erster Linie die Gruppen mit äußerlich festgestelltem Bedarf.
Ins Auge springt das überdurchschnittliche Bedarfsinteresse an mobilen Diensten in den eher „gut situierten“ Stadtteilen mit hohen Wohneigentumsanteilen. Sie verfügen auch über die Möglichkeit, für bisher unentgeltliche Angebote einen Kostenbeitrag pro Zeiteinheit und Einsatz zu leisten.
„Soziale Ungleichheit“ wird auch im Segment der Bürgerbeteiligung deutlich. Ein Interesse am Ausbau generationenübergreifender Angebote und an Möglichkeiten ehrenamtlichen Engagements ist eher in den besser ausgestatteten Ortsteilen vorfindbar.
Weiterhin demonstriert der Rücklauf der Befragung eine Überrepräsentanz von in Paarhaushalten Lebenden. Schon bei der Ausgabe von Fragebögen durch die Seniorenbeauftragte der Gemeinde werden allein Lebende und Hochaltrige schlechter erreicht. Und selbst bei den Antwortenden sind es wiederum eher die in Mehrpersonenhaushalten Wohnenden und eher die „jüngeren Alten“, die auf Veränderungsimpulse reagieren (Frage nach Akzeptanz mobiler Dienste = fremde Helfer in die Wohnung zu lassen; Frage nach Umzugsbereitschaft ins Betreute Wohnen). Die Tendenz, die Auseinandersetzung mit möglichen Pflegearrangements hinauszuzögern, wenn man als Single lebt, macht sich hier bemerkbar.
Projektergebnisse: Karl, Fred; Haase, Dieter: Auswertung der Seniorenbefragung Eschborn. Kassel 2007
|