Im selben Jahr fasste der Sprecher des ersten Jahrgangs zusammen: „Die Soziale Gerontologie in Kassel ist mittlerweile zu einem bundesdeutschen Markenzeichen geworden; man trifft immer mehr Kolleginnen und Kollegen, die in entsprechenden Gremien, Institutionen und Organisationen Verantwortung tragen, Rahmenbedingungen 'sozialgerontologisch' beeinflussen und einen gemeinsamen Nenner haben.“ (Braun 1998).
2001 fand an der Universität Kassel eine Jahrestagung der DGGG mit Vertretern mehrerer Gerontologie-Studiengänge unter der Fragestellung „Wissenschaft für welche Praxis?“ statt, dokumentiert im Band 30 der Kasseler Gerontologischen Schriften (siehe Rubrik „Publikationen“). Profile von Absolvent/innen fanden Eingang in den von Kassel erstellten „Who is who der Gerontologie“. Die letzten Auflagen gab es in einem Zeitschriftenformat unter den Rubriken Internationale Berichte (Interviews mit Absolventen im Ausland), neue Diplomarbeiten, berufliche Schwerpunkte, Auflistung von Fachaufsätzen und Büchern der Studierenden und Absolvent/innen.
23 Studienjahrgänge sind eine stolze Zahl. Die europaweite Durchsetzung von auf Effizienz und schnellem Output getrimmten Kurzzeit-Studiengängen (Bachelor und Master) hat den Aufbaustudiengängen in den Nuller Jahren des neuen Jahrhunderts ein Ende bereitet.
Im Jahre 2019 mündete eine Initiative aus dem Kreis von Kasseler Absolvent/innen in eine Tagung in Frankfurt am Main, auf der sich die Anwesenden über folgende Fragen austauschten: Was hat mich vor Jahren angetrieben, Soziale Gerontologie zu studieren? Wo stehe ich jetzt? Was sagen mir Erkenntnisse der Alternswissenschaften für mein eigenes Altern? Was können wir als „Kasselaner“ hinsichtlich der Initiierung und Förderung neuer Projekte tun?
Berufliche Werdegänge und Bilanzierungen
In dem Zeitraum seit Studienabschluss – bei manchen sind es 30 Jahre oder mehr – ist viel passiert, worüber nur die Beteiligten authentisch berichten können.
Ein Ergebnis der den Aufbaustudiengang begleitenden Absolventenverlaufsstudie war es, dass das berufsbegleitende Studium die Kluft zwischen gerontologischen Interventionsmöglichkeiten auf der einen Seite und der realen Situation der Altenhilfe auf der anderen Seite ins Bewusstsein hob – eine Spannung, die es zu überwinden galt. Musste man oft nicht erst einmal erklären, was das ist und kann: Gerontologie?Wieviele Arbeitsplatzwechsel – Rückschläge und Aufstiege – hat es gegeben? Wurde von den Arbeitgebern überhaupt gezielt nach Diplom-Sozialgerontologinnen und -Sozialgerontologen gesucht?
In einem Schaubild – siehe die folgende Graphik – wurde einmal versucht, die Kasseler Gerontologie nach vier Seiten ausstrahlend darzustellen: als universitäres Studium, als Wissenschaft im Dialog, als praxisbezogene Forschung und als Spektrum verschiedener Tätigkeiten und Schlüsselqualifikationen: planen, koordinieren, moderieren, leiten, beraten, lehren, forschen.
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